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Warum wir ein Journal brauchen

Eine Kompetenzfeststellung als Strohfeuer ist zu wenig

 

Die Zukunfts-Chancen-Analyse ist einerseits eine Momentaufnahme, über die man sich eine Weile Gedanken machen kann. Vielleicht ist sie der Anlass, Akzente zu verlagern oder neue Anstrengungen zu beginnen. So mancher »Kompetenzcheck« zielt vielleicht nur auf ein Aha-Erlebnis – man wird zum Beispiel sagen: »Interessant, was da herauskommt, das hätte ich nicht gedacht.« Wenn das erreicht wurde, ist es ein Erfolg, doch für sich allein, nur als »Strohfeuer«, ist das zu wenig.

Will man den Aufwand, den eine ausgewachsene Kompetenzanalyse kostet, wirklich nutzen, dann muss man sie erstens nachbereiten und reflektieren, und zweitens muss man sie als Starthilfe oder zumindest als wichtigen Wegweiser in einem Prozess sehen, der zur sinnvollen Berufswahl führt.

 

Die Berufsfindung ist keine Aktion, sondern ein Prozess

 

Es sollte sich von selbst verstehen, dass die Wahl eines Berufs mehr ist als nur ein plötzlicher Beschluss, der dann verkündet und von nun an durchgehalten wird. Den richtigen Beruf zu finden, hat immer auch etwas mit einer Suche zu tun. Man schaut sich dieses und jenes mehr oder weniger neugierig an und erkundet das Feld in allerlei Richtungen, man macht sich Illusionen, denkt plötzlich, man sei am Ziel, erlebt dann doch Enttäuschungen, fängt wieder neu an und kommt am Ende vielleicht nach Umwegen, vielleicht aber auch erstaunlich geradlinig zum Ziel.

 

Eine forcierte Zielvereinbarung ersetzt nicht die stetige Suche

 

Manchmal ist die Neigung groß, den Suchprozess zu verkürzen, indem man zu einem bestimmten Zeitpunkt, zum Beispiel aus Anlass einer Kompetenzfeststellung, eine Zielvereinbarung trifft, die das Berufsziel festschreibt und den Betroffenen zu dessen Verfolgung verpflichtet. Das scheint effizient zu sein, ist aber – um es in der Verwaltungssprache auszudrücken – nicht zielführend.

Suchprozesse mit ihren Zweifeln und Umwegen erscheinen nur selten als effizient, und doch ist das, was sich aus ihnen ergibt, oft sinnvoller und dauerhafter als das Ergebnis einer erst einmal tat¬kräftig wirkenden Hau-Ruck-Entscheidung.

 

Der Weg zum Beruf ist selten geradlinig

 

Es kommt schon vor, dass ein Kind mit fünf Jahren beschließt, Lokomotivführer zu werden und dann als Erwachsener tatsächlich Lokomotivführer wird. Viel häufiger ist es, dass man sich an Hand seiner Begabungen und Neigungen erst einmal einige Berufsfelder anschaut und erst danach einen konkreten Beruf aussucht. Auch während der Ausbildung kann die Berufswahl weiter präzisiert werden. Es ist nicht verwerflich, wenn jemand noch im zweiten Ausbildungsjahr die Erkenntnis gewinnt, er sei auf dem falschen Weg, wolle etwas Anderes tun oder erst mal eine Auszeit nehmen.

 

Auf die Zukunfts-Chancen-Analyse folgt ein Prozess

 

Nach alledem ist es klar, dass die Zukunfts-Chancen-Analyse ihren größten Nutzen dann entfalten kann, wenn sie am Anfang oder an einem entscheidenden Punkt eines Prozesses steht, der zur Berufsfindung führt. Dieser Prozess ist umso aussichtsreicher, je besser er von dafür Zuständigen – Pädagogen und Fallmanagern – begleitet wird.

Es ist also sinnvoll, diesen Helfern ein Werkzeug an die Hand zu geben, das ihnen ein solches Vorgehen leicht macht.

 

Wenn das Profiling fertig ist, steht der Prozess im Mittelpunkt

 

Am Anfang stand auch in konventionellen Verfahren eine Fallanalyse, die auch Profiling genannt wurde, das heißt, der Betreuer oder Fallmanager machte sich erst ein Bild von der Persönlichkeit, den Begabungen, den Neigungen und den Rahmenbedingungen  seines Schützlings, um dann interaktiv mit diesem einen Prozess der Berufsfindung und des Berufseinstiegs zu beginnen.

Dieses Profiling war fast immer aufwändig und nahm einen nicht geringen Teil des Zeitbudgets in Anspruch, das für einen Fall zur Verfügung stand. Besser wäre es gewesen, der weitaus größte Teil dieses Zeitbudgets wäre dem Coaching gewidmet worden.

Genau das aber ist der Fall, wenn die Ergebnisse der Zukunfts-Chancen-Analyse so aufbereitet wurden, dass sie das Ergebnis des Profiling ersetzen. Im Assignment-Tool wird genau das geliefert – das Werkzeug dazu ist das Journal, das nun genauer beschrieben werden soll. Dieses dient dazu, die Begleitung des Berufsfindungsprozesses zu unterstützen.

 

Das Journal ist ein intelligentes Notizbuch

 

Auf den ersten Blick verlangen wir nicht allzu viel vom Journal. Es ist ein Editor, der es erlaubt, an verschiedenen Tagen kurze oder längere Einträge in ein Computer-Notizbuch zu schreiben, die automatisch gegeneinander abgegrenzt und mit Überschrift, Datum und Merkhinweisen für Zu-Erledigendes versehen werden.

 

Das Hintergrundwissen des Assignment-Tools steht bereit

 

Da das Journal ins Assignment-Tool eingebettet ist, kann man es im Rahmen eines Fallaufrufs verwenden. Dabei steht ständig  das im Assignment-Tool verborgene Profiling bereit, so dass man es zu Rate ziehen kann. Dies hilft viel, wenn man ein Gespräch mit dem Schützling führt, währenddessen Informationen braucht und parallel oder anschließend etwas darüber notieren möchte.

 

Eine Schnell-Klassifizierung ist zusätzlich möglich

 

Für jeden Eintrag steht eine Klassifizierungshilfe bereit, die sich einfach und schnell verwenden lässt und später kombinatorisch die Erstellung von Fallgruppen möglich macht. Dies schafft Übersicht und steigert die Effizienz der Arbeitsplanung in hohem Maß.

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